Pressemitteilung: Nano-Analytik hilft bei der Verbesserung von Arzneimittelformulierungen

Location
Triest

Ist es möglich, die Wirksamkeit eines Medikaments zu verbessern und gleichzeitig seine Nebenwirkungen zu reduzieren? “Das Projekt Nano-Analytics for Pharmaceutics (Nano-Pharma) des Central European Research Infrastructure Consortium (CERIC) zielt darauf ab, die Arzneimittelformulierung durch die Anwendung und Entwicklung fortschrittlicher nanoanalytischer Instrumente zu verbessern”, sagt Dr. Aden Hodzic, Principal Investigator des Forschungsprojekt.

Die jüngste Studie, die im Journal of Drug Delivery Science and Technology veröffentlicht wurde, befasst sich mit einem der häufigsten rezeptfreien Medikamente, Ibuprofen. „Dank der Analysen auf Basis von Synchrotron-Quelle und Nuclear Magnetic Resonance (NMR) konnte nachgewiesen werden, dass das Ibuprofen-Molekül unter bestimmten Vorbereitungsbedingungen abgebaut werden könnte. Frühere Studien konnten einen solchen Abbau aufgrund des Mangels an hochauflösenden Analyselabors und Synchrotron-Tools nicht nachweisen”, erklaert Dr. Aden Hodzic weiter. Das Produkt dieses Abbaus ist 4-Isobutylacetophenon, dass einige der starken Nebenwirkungen verursachen könnte, die mit dem berühmten Medikament verbunden sind.

In dieser Studie setzte das Forschungsteam viele der analytischen Instrumente ein, die in den Partnereinrichtungen von CERIC verfügbar sind. Beispielsweise wurden Röntgenbasierte Experimente an der SAXS-Beamline der Technischen Universität Graz (TU-Graz) und installierte Beamline an Elettra-Synchrotron in Triest durchgeführt, um Parameter zu identifizieren, die mit dem Abbau des Ibuprofen-Moleküls Korrelation und damit Identifikation zeigen. Andere auf Infrarot (IR) und NMR basierende Experimente wurden an der SISSI-Beamline von Elettra bzw. dem National Institute of Chemistry in Ljubljana durchgeführt. Die Kombination der oben genannten Analysen mit weiteren Experimenten und Berechnungen aus dem Labor der TU-Graz ermöglichte die Identifizierung von Spuren dieses toxischen Moleküls, das aus dem Ibuprofen-Abbau das Molekül „4-Isobutylacetophenon“ resultiert. Die in dieser Studie eingesetzten CERIC-Partnereinrichtungen befinden sich an der Technischen Universität Graz, Elettra Sincrotrone Trieste und dem National Institute of Chemistry und daher in Österreich, Italien und Slowenien.

„Der nanoanalytische Ansatz wird die Formulierung und Produktion von sichereren und wirksameren Arzneimitteln ermöglichen, die in der Lage sind, die strengsten Kriterien der Arzneimittelzulassungsbehörden zu erfüllen“, schließt Dr. Ornela De Giacomo, stellvertretende Geschäftsführerin bei CERIC und Mitautorin von dem Studium.

ORIGINALARTIKEL: Revealing hidden molecular nanostructure details in the pellet formulation of ibuprofen by combining Synchrotron and laboratory sources. Hodzic A., Birarda G., Juraic K., Sket P., Eder S., Kriechbaum M., D’amico F., De Giacomo O., & Roblegg E., Journal of Drug Delivery Science and Technology, 2022.

PRESSEMAPPE: https://drive.ceric-eric.eu/d/89e04b9ca5624b53a33c/

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